Basketball-Nationalmannschaft

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft bestritt ihr erstes Spiel im Jahr 1936. 57 Jahre musste man warten, bis eine deutsche Mannschaft einen Titel bei einem großen Turnier gewinnen konnte. Im Jahr 1993 gewann man die Europameisterschaft im eigenen Land.

Nationalmannschaft Basketball Bild

Geschichte

Die deutsche Basketballgeschichte vor dem Triumph im Jahr 1993 ist nicht der Rede wert. Die größten Erfolge waren die erste sportliche Olympia-Qualifikation im Jahr 1984 sowie ein fünfter Platz bei der EM 1985. Bei dem Europameisterschaftserfolg im Jahr 1993 profitierte die deutsche Auswahl von der politischen Situation in Europa. Die zuvor dominierenden Basketball-Großmächte Sowjetunion und Jugoslawien brachen auseinander. Serbien und Montenegro waren wegen der Kriege ausgeschlossen und die restlichen teilnehmenden Nationen aus diesen beiden Kriegsherden waren Russland, Litauen, Estland, Lettland, Kroatien, Slowenien sowie Bosnien und Herzegowina. Noch heute würde eine Auswahlmannschaft dieser Nationen den europäischen Basketball dominieren.

Die goldenen Jahre der Nationalmannschaft waren dann die Nowitzki-Jahre. Er weckte bei den Zuschauen neue Begeisterung im Land und führte Deutschland zu beachtlichen Erfolgen. Bei der EM 2001 unterlag man erst im Halbfinale gegen die türkischen Gastgeber, denen ein sogenannter „Buzzer Beater“ gelang. Mit ablaufender Uhr fand der Ball den Weg ins Netz und damit auch ins deutsche Basketball-Herz. Deutschland war total demoralisiert und verlor dann auch das Spiel um die Bronzemedaille. Nowitzki wurde Topscorer beim Turnier. Nur ein Jahr später, bei der WM in den USA, verlor man ebenfalls erst im Halbfinale – gegen die Topfavoriten aus Argentinien, die zuvor bereits die US-Amerikaner bezwingen konnten. Diesmal gelang der Sieg im kleinen Finale und Deutschland holte die bislang einzige Medaille bei einer WM. Der größte Erfolg wurde dann 2005 gefeiert, als ein wiederum glänzend aufgelegter Nowitzki das Team zu Silber bei der EM führte. Im Finale war man gegen Griechenland allerdings chancenlos.

In der jüngerer Vergangenheit hatte die Mannschaft einige Rückschläge zu verkraften. So konnte man sich nicht für die Olympischen Spiele in Rio qualifizieren. Für die 2017 anstehende Euro Basket musste man in der Qualifikation ordentlich schwitzen und konnte sich schlussendlich, dank eines Sieges gegen den Nachbarn aus Holland, qualifizieren.

Aktueller Kader

Das Team hat sich 20 Jahre lang auf Nowitzki verlassen. Er trug die Mannschaft fast im Alleingang auf seinen Schultern, doch das Alter macht auch beim größten Trainingsweltmeister nicht halt. In den letzten Jahren kann Nowitzki die Last nicht mehr alleine stemmen. Da trifft es sich gut, dass wir in Deutschland einen neuen Hoffnungsträger haben – Dennis Schröder. Bei der letzten EM stellte er bereits unter Beweis, dass er bereit ist das Zepter von Nowitzki zu übernehmen. Der große Blonde lobte Schröder nach dem Turnier, dass mit der verpassten Olympia-Qualifikation enttäuschend verlief, in den höchsten Tönen. Schröder ist erst 23 Jahre alt, sehr jung für einen Aufbauspieler und sollte sich in den kommenden Jahren noch verbessern können. Unterstützung wird er dabei von Tibor Pleiß erhalten. Der 2,18m Hühne musste vorerst das Abenteuer NBA auf Eis legen und spielt in dieser Spielzeit bei Galatasaray Istanbul. Auch wenn es bei den Utah Jazz nicht klappte, für die deutsche Mannschaft ist Pleiß ein Gewinn. Gerade gab es um Pleiß allerdings einige Querelen, bezüglich seiner Prioritäten. So entschied er sich gegen einen Einsatz in den letzten Qualifikationsspielen. Inwiefern das seine Karriere in der Nationalmannschaft beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. Paul Zipser wurde in diesem Jahr von den Chicago Bulls gedraftet und ist ebenfalls ein Mann mit Zukunft in der Nationalmannschaft. Die weiteren wichtigen Spieler sind Lo, Kleber, Zipser, Günther und Voigtmann.

Kommende Aufgaben

Sind alle genannten Spieler einsatzbereit, kann man sich bei der Euro Basket 2017 beachtlich schlagen. Besonders Schröder hat schon mehrfach betont, dass er die Doppelbelastung aus NBA und internationalen Turnieren gerne bereit ist mitzumachen, ähnlich wie das Nowitzki immer vorbildlich tat. Das er die Qualifikationsspiele nicht mitmachte, ist auch mehr als verständlich. Die nächste Spielzeit in der NBA, in der Schröder das erste Mal als Starter in eine Saison geht, ist wegweisend für seine weitere Laufbahn. Ein großes Ziele der Mannschaft sollte sein, sich für die Olympischen Spiele 2020 zu qualifizieren. Dafür muss man sich bei den nächsten Großevents ordentlich verkaufen. Der jungen Mannschaft trauen wir das durchaus zu, bei der Vereinsführung sind wir da weniger optimistisch. Das öffentliche Bild des Verbandes ist derzeit arg ramponiert. Das Engagement von Cheftrainer Chris Fleming war ein Desaster. Seine Rollenverteilungen, Rotationen und Interviews waren fragwürdig und er wirkte hilflos. Es bleibt zu hoffen, dass sein Nachfolger, der Ex-Profi und erfolgreiche Nachwuchstrainer Henrik Rödl, einen besseren Job macht. Kurzfristig muss es ihm gelingen dem Team eine Struktur zu geben und langfristig muss er die großen Talente Mushidi, Freudenberg oder Hartenstein in das Team integrieren. Keine leichte Aufgabe, doch wir wünschen ihm jede Menge Erfolg dabei. Nichts wäre uns lieber als eine weitere deutsche Medaille bei einem Großturnier.